Seit gut 14 Tagen ist die neue Predator Kreide erhältlich. Sie trägt den Namen 1080 Pure. Dies ist kein Werbeblog! Ich schreibe diese Zeilen, weil ich in den letzten Wochen häufig nach einer Meinung zur Situation im Kreideuniversum gefragt wurde. Meine Erfahrungen beschränken sich auf 4 unterschiedliche Fabrikate. Zu allen anderen kann ich seriös nichts sagen. Mit einigen Kreidesorten habe ich schon viele Jahre Erfahrung sammeln können. Die Predator Kreide 1080 Pure wurde mir vor knapp 2 Wochen von der Firma Loontjens zur Verfügung gestellt. Nach einigen Tagen des Testens denke ich das ich mir ein Urteil erlauben darf. Weitere Kreidestücke in diesem kleinen Test sind die Masters Kreide von der Firma Tweeten, die Blue Diamond Kreide von Longoni und die auch noch recht neue Z9. Die Z9 Kreide wurde mir von Marcus Dienst (Billard Dienst – Arthur Queue) zum Testen überlassen. Vorab schon mal danke an die Firmen Loontjens und Billard Dienst.
Natürlich ist dies eine rein subjektive Meinung zu den Kreidesorten und wird auch wissenschaftlichen Studien nicht standhalten 😉 Ob man solche Vergleiche braucht, sei mal dahingestellt. Aber die Leute diskutieren mehr darüber, als man glaubt 🙂 Testbedingungen sind mein Spielqueue (Cuechanger Naturals II) mit einer Kamui Black M. Und mein Breakqueue Predator BK2 mit Originaltip. Auf anderen Queues habe ich die Kreide nicht getestet. Ich bin es gewohnt, dass die Kamui Black Leder nicht sonderlich gut Kreide aufnehmen, deshalb muss man immer vernünftig kreiden vor jedem Stoß. Bevor jemand fragt, die Kamui Kreide kommt für mich aus Spielrhythmischen bedenken nicht infrage. Vor jedem Stoß wird gekreidet … für mich das einzig Richtige 😉
Folgende Kriterien sind für mich ausschlaggebend:
Die Haftung der Kreide am Leder (Spielqueue und Breaker), die Verschmutzung des Tisches (Tuches) und spuren die am Spielball hinterlassen werden, Verschmutzung des Oberteils und Preis pro Stück. Zwei Kriterien, die von vielen Leuten herangezogen werden, ist das Abnutzen des Leders durch das viele Kreiden und spielen im Grenzbereich der Weißen —> uninteressant! Um die Abnutzung zu bewerten, müsste man auch auf verschiedene Kreidetechniken (Reiben, Drücken, Bohren … gibt es noch mehr 🙂 ) eingehen und mit welchem Druck gekreidet wird. Und ob man in die Grenzbereiche des Spielballes gehen kann, hängt zuerst mal von einer guten Stoßtechnik ab, und die möchte ich erstmal voraussetzen. Sollte dies nicht der Fall sein, hat man andere Sorgen als die Auswahl der richtigen Kreide 🙂 Der Preis pro Stück wird aus der kleinstmöglichen Bestellmenge errechnet.
Masters (Preis pro Stück ca. 1,25 Euro) –> Seit Jahren benutze ich die Masters Kreide, sicher nicht das „Topmodel“ aller Probanden aber ausgereift und man weiß, was man bekommt. Die Kreidehaftung ist nicht überragend und man sollte schon genauer hinschauen, ob das Leder auch gründlich gekreidet ist, sonst kann es zu bösen Überraschungen kommen. Früher auf den deutlich weicheren Pomeranzen haftete die Masters Kreide besser. Leider trocknet sie ziemlich schnell aus und ist nach etwa der hälfte kaum noch zu gebrauchen. Dafür ist sie sehr günstig, ich rate allerdings davon ab die Masters Kreide auf Vorrat in einer 144er Dose zu kaufen. Bei schlechter Lagerung wird diese schnell unbrauchbar, weil zu trocken. Aufgrund der recht schwachen Haftung am Leder entstehen auch auf dem Spielball kaum Spuren und das Tuch wird nicht allzu sehr verschmutzt. Auch das Oberteil verschmutzt nicht übermäßig. Eine gewisse Kreideaufnahme des Oberteils (Blueing) lässt sich nie vermeiden.
Blue Diamond (Preis pro Stück ca. 2 Euro) –> Die Blue Diamond ist so was wie ein Hassliebe geworden in letzter Zeit. Leider hab ich die Erfahrung gemacht, dass diese Kreide oft sehr unterschiedlich in der Qualität ist. Mal Staubtrocken und in einer anderen Box sehr schmierig. Zufall? Ich weiß es nicht! Wenn man ein optimales Stück erwischt ist die Kreidehaftung beim Spielqueue und Breakqueue deutlich höher als die der Masters Kreide. Allerdings wird das erkauft mit deutlichen Spuren auf der Weißen (Spielball) und des Tuches. Für mich aber ein absolutes KO-Kriterium ist das ziemlich extreme Verschmieren des Oberteils und der Ferrule. Bei keiner anderen Kreide wird das Oberteil in so kurzer Zeit ziemlich „dreckig“.
Z9 (Preis pro Stück ca. 2 Euro) –> Ich muss sagen, ich war doch recht gespannt auf das ausprobieren der Z9 Kreide. Die Kreide liegt irgendwo zwischen der Masters und der Blue Diamond, ein wenig „weicher“ und besser zu verteilen als die Masters aber nicht so ein Schmutzfuß wie die Blue Diamond. Anfangs dachte ich das diese Kreide für mich eine gute Wahl ist, obwohl der Tisch doch ziemliche Kreidespuren aufweißt und auch meine Ferrule ziemlich mitgenommen aussah. Die Z9 Kreide lässt sich sehr gut auftragen und auch mehrere Stöße (5-8) gehen recht sicher von der Hand. Aber, nach einigen Stunden des Probierens muss ich leider gestehen, dass sie ähnlich wie die Blue Diamond ist und das Material doch ein ziemlich starkes „Blueing“ zeigt.
Predator 1080 Pure (Preis pro Stück ca. 1,80 Euro) –> Die Predator Kreide lässt sich mit wenig Aufwand ziemlich dick auftragen und auch mehrere Stöße sind ohne Weiteres möglich. Aber dies ist für mich kein Kriterium. Was auffällt ist, dass der Spielball massiv die Kreide aufnimmt, aber das Tuch relativ sauber bleibt. Auch das Blueing des Oberteils hält sich in Grenzen und kann als normal bezeichnet werden. Was wirklich neu ist, ist die Form der Kreide. Kein Würfel, sondern achteckig geformt hat man erstmal ziemliche Probleme für die Kreide in der Hand ein positives Gefühl zu bekommen. Sie wirkt kleiner und mir ist sie anfangs ständig hingefallen 😉 Die Form bringt ein kleines Phänomen mit sich, man kreidet irgendwie in alle Richtungen und die Abnutzung der Kreide ist sehr gleichmäßig. Natürlich alles rein subjektiv, aber ohne Zweifel eine sehr gute Kreide. Die Kreide passt trotz ihrer acht Ecken in so ziemlich jeden Kreidehalter und auch in die üblichen Pappschachteln. Ich werde die Predator 1080 Pure jetzt erstmal benutzen, auch wenn man mir bereits alle Stücke aus der Hand gerissen hat 😉
Ein abschließendes Ranking ist schwer, alle machen das, was sie sollen. Sie sorgen für Haftung zwischen Spielball und dem Leder. Die ein oder andere verschmutzt das Material doch sehr, während andere weniger gut auf dem Leder haften. Meine Wahl wäre die Predator, aber nicht nur wegen der Eigenschaften, sondern der Form. Irgendwie zwingt einen die 1080 Pure zu sorgfältigerem Kreiden und sie fühlt sich in den Fingern besonders an. Wenn keine Predator Kreide mehr in der Nähe wäre, würde ich die gute alte Masters Kreide bevorzugen, weil sie mein Material sauberer hält als die anderen beiden (Z9 und Blue Diamond). Eine Wissenschaft sollte man nicht daraus machen, einfach mal ausprobieren und sich selbst eine Meinung bilden. Auf vielen anderen Pomeranzen kann sich die Haftung ganz anders darstellen und auch das Blueing kann von Spieler zu Spieler unterschiedlich sein. Deshalb kreidet vor jedem Stoß … und wenn man abrutscht, muss das nicht immer an der Kreide liegen 😉