Dieser Queue Test ist ein ziemlich Besonderer. Bei diesem Queue handelt es sich um ein neues bislang einzigartiges Konzept von Arthur Queue aus Frankenthal in der Pfalz. Arthur Queue gehört weltweit zu den renommiertesten „Queueschmieden“. Es gibt keinen anderen europäischen Cuemaker der ein ähnliches Ansehen genießt wie Marcus Dienst mit seinem Label Arthur Queue. Alle seine Queues sind handgemacht und werden nur mit den besten Materialien angefertigt. Aufwendige Queues mit z. B. vielen Inlays (Einlagen) und individuellen Designs haben schon mal eine Fertigungszeit von bis zu 18 Monaten. Aber auch seine Einsteigerqueues sind nicht in wenigen Wochen gefertigt, viele Arbeitsschritte müssen sorgfältig eingehalten werden und erfordern schlicht und ergreifend eine Menge Arbeitsstunden. Das in diesem Test vorgestellte All-In-One Queue, mit dem schönen Namen „Traveler„, wurde zusammen mit dem deutschen Pool Billard Profi Ralph Eckert entwickelt und im Dezember 2014 präsentiert.

Der „Traveler“ wurde von Ralph Eckert in den Räumlichkeiten von Billard Dienst/Arthur Queue am 20. Dezember 2014 vorgestellt. Ca. 30 Interessierte waren an diesem Tage anzutreffen und Ralph Eckert sowie Marcus Dienst standen allen Besuchern Rede und Antwort. Dabei wurden vielen Fragen über den Sinn und Zweck eines solchen Queues beantwortet und Ralph konnte die Anwesenden mit vielen spannenden Anekdoten und Erklärungen zum „Traveler“ begeistern.

Ralph Eckert ist sehr viel in der Welt unterwegs und hat die Grundlage für den Traveler gelegt. Seit mehr als 2 Jahren spielt er den Prototypen des Travelers und ist von diesem Konzept absolut überzeugt. Immerhin spart dieses Konzept ein weiteres Unterteil und somit ist es möglich sein Material in einem schlanken „Cuecase“ zu transportieren. In den letzten Jahren sind die Queuetaschen der Spieler immer größer geworden und viele schleppen diverse Queues sowie Unmengen an Equipment mit sich herum. Aber eigentlich braucht man das die meiste Zeit nie und ist oft nur unnötiger Ballast. Für alle, die gerne weniger Material mit sich herumtragen, aber trotzdem ein Spiel-, Break- und Jumpqueue auf Topniveau besitzen wollen, wurde dieses Queue mit vielen verschiedenen edlen Hölzern aufgelegt. Eine schlanke, leichte und elegante Lösung. Den Traveler gibt es in den Ausführungen Ebenholz, Kingwood, Blackwood, Jobillo, Vogelaugenahorn, Riegelahorn und Cocobolo.
Auf Reisen, durch die Pool Billard Welt, bietet der Traveler alles was man braucht. Dieses Arthur Pool Billard Queue besteht aus einem Unterteil und zwei Oberteilen. Ein Oberteil ist nur zum Breaken gemacht und das andere zum Spielen. Nach dem Break (Anstoß) wird das Oberteil getauscht und das Spieloberteil draufgesteckt. Dies geht wirklich sehr flott von der Hand, da die Verschraubung über einen Schnellverschluss zügig erledigt ist. Arthur Queue bzw. Marcus Dienst musste hier natürlich ein wenig von seiner normalen Verschraubung abweichen um dem Spieler über den Schnellverschluss das deutlich längere Aufschrauben des Oberteils zu ersparen. Ein sehr interessantes Konzept wie wir finden und es wird spannend sein zu sehen, wie sich das Spielverhalten im Vergleich zu den herkömmlichen Arthur Queues verändert. Nach der Präsentation war klar das der Traveler sich einem Test unterziehen muss. Marcus Dienst war natürlich sehr angetan von der Idee und sofort bereit einen „Traveler“ für einige Wochen zur Verfügung zu stellen.

Ich spiele selber seit gut 2 Jahren ein Arthur Queue und viele weitere deutsche Top-Spieler setzen ebenfalls auf die Premium „Stoßstangen“ aus Frankenthal. Neben den edlen Materialien, die von Marcus Dienst verwendet werden, wird sehr viel Wert auf die Spielbarkeit und die individuellen Kundenwünsche gelegt. Hat auch der Traveler das typische Stoßgefühl eines Arthur Queues und wie schlägt sich das All-In-One Konzept im Alltag? Das wird dieser kleine Test zeigen…..viel Spaß beim Lesen.
Eigenschaften (Überblick):
Verpackung: schlichtes handgenähtes Sleeve mit Arthur Queue Logo
Oberteil (Spiel): LD Oberteil (Low Deflection für wenig Abweichung) mit einem Durchmesser von 12.8 mm und einem LePro Leder.
Oberteil (Break): konisches Break-Jump Oberteil mit einem Durchmesser von 13.2mm und einem Samsara Break-Tip.
Unterteil: Ebenholz mit eleganten Art Deco Ringwork aus Sterling Silber und Elforyn an den Positionen B, C, D und zwei Silberringe am Joint Collar. Leinen Griffband.
Preis:
1490,- Euro
Look & Feel:
Auf den ersten Blick wirkt der Traveler aus Ebenholz sehr dezent und schlicht. Aber schaut man sich dieses Queue ein wenig genauer an so springt einem direkt die erstklassige Verarbeitung und die Gesamtqualität ins Auge. Das Ebenholz ist für alle die dunkle Hölzer mögen eine Augenweide und das gesamte Art Deco Ringwork aus Silber und Elforyn wirkt auf den Millimeter exakt verbaut. Hier wird man keine Unregelmäßigkeiten finden. Einziger Wermutstropfen ist das angebrachte Leinen Griffband in Schwarz. Es ist die günstigste Griffbandmöglichkeit und mindert den tollen Gesamteindruck ein wenig. Viele mögen ein Leinengriffband, aber die meisten bevorzugen gerade bei etwas hochpreisigeren Queues ein Ledergriffband. An dieser Stelle muss erwähnt werden, dass Marcus Dienst das Griffband gerne auf Wunsch des Kunden gegen ein anderes ersetzt, ohne das sich etwas am Preis ändert. Das Leinengriffband wurde eben als günstigste Variante angebracht. Schließlich wäre es nicht Vorteilhaft ein Ledergriffband vom Queue zu entfernen.

Also, bei diesem mir vorliegenden Traveler ist das Leinengriffband für mich nicht die erste Wahl, ein Wechsel zu einem Ledergriffband ist ohne Probleme und weitere Kosten möglich und sorgt für einen zusätzlich Hingucker. Auch den Oberteilen sieht man an das sie nicht aus einer großen Fabrik mit geringer Qualitätskontrolle kommen. Hier werden nur schöne helle Hölzer benutzt, von sogenannter AAA Qualität. Auf dem konischen Break-Oberteil, das einen Durchmesser von 13.2mm hat, ist ein Samsara Tip verbaut. Dieses Tip gehört mit zum Besten, was man auf einem Breakoberteil verbauen kann.
Das Spiel-Oberteil mit 12,8 mm ist ein Low-Deflection Shaft mit geringer Abweichung und LePro Tip. Das LePro Tip ist natürlich auch nur ein „Platzhalter“ und wird auf Kundenwunsch gewechselt. Dieses LD Oberteil gilt in der Szene als das beste seiner Art. Marcus Dienst hat seine Low Deflection Shafts soweit verbessert das er damit sämtlichte Konkurrenten in den Schatten stellt. Dies ist alles andere als Marketing Blabla. Ich kann jeden Einladen meine eigenen LD Shafts von Arthur Queue Probe zu spielen, um sich davon zu überzeugen, dass die Konkurrenten wie z. B. das 314er von Predator hier deutlich den kürzeren ziehen. Natürlich können die LD Oberteile auch bei Arthur Queue in Frankenthal Probe gespielt werden.
Entscheidender Unterschied zu den bekannten LD Shafts von anderen Herstellern ist der natürliche Hit, der einem Vollholzoberteil sehr nahe kommt. Dazu gibt es in den Spieleigenschaften mehr. Alle Verschraubungen schließen perfekt und sind absolut bündig, hier gibt es nichts zu meckern. Die Lackierung des Unterteils ist eigentlich nicht erwähnenswert, allerdings ist der Unterschied zu fast allen Serienqueues hier deutlich zu erkennen. Hochglänzend und deutlich robuster gegen ungewolltes anecken.

Spieleigenschaften:
Hier war ich am Anfang mehr als skeptisch. Immerhin handelt es sich um ein Spielqueue mit Schnellverschluss zwischen Oberteil und Unterteil sowie im Unterteil zwischen Forearm und Handle (Griffbereich). Wo soll hier nur das typische Arthur Spielgefühl herkommen? Die Schnellverschlüsse schlucken in der Regel viel vom Stoßgefühl und die Stoßrückmeldung in der Stoßhand ist deutlich gedämpfter.

Soweit die Theorie, in der Praxis sieht es in den ersten Spielstunden anders aus. Das bekannte LD Oberteil gab mir sehr schnell ein bekanntes Gefühl an die Hand. Wie bereits von meinem eigenen Spielqueue gewohnt muss man mit diesem LD Oberteil kaum noch vorhalten um irgendeinen „Versatz“ auszugleichen und dennoch fühlt es sich wie ein Vollholz-Oberteil an. Natürlich schafft auch dieses Oberteil es nicht, das spielen mit sehr viel Seiteneffet komplett ohne Versatz zu erledigen. Dennoch ist es in diesem Bereich deutlich besser zu kontrollieren als die gängigen LD Shafts. Es spielt sich wie ein klassisches Oberteil mit den Vorzügen der Low Deflection Bauweise, es hat einen sehr satten klang und ein tolles Feedback. Auch wenn der Stoß ein wenig direkter und härter ist, im Vergleich zu meinen eigenen Oberteilen mit einer 3/8×10 Verschraubung, bekam ich sehr schnell Sicherheit in mein Spiel. Lediglich die etwas ungewohnte höhere Direktheit des Stoßes sorgte für einige kleine Ungenauigkeiten. Hier kann man nur empfehlen auf zu harte Leder zu verzichten, um hier ein wenig Gegenzusteuern.

Ich spiele auf meinem eigenen Arthur Spielqueue ein Kamui Black M Leder, das mit der Zeit recht hart wird. Auf dem Traveler würde ich eher ein etwas Weicheres installieren, ein Kamui Black S wäre sicherlich eine gute Wahl. Nach einigen Stunden wurde das Spielgefühl immer sicherer und auch höhere Serien im 14.1 waren schnell realisiert. Mit der Zeit habe ich vergessen, dass ich ein All-In-One Queue in den Händen halte. Die Spieleigenschaften sind in der Summe auf Top-Niveau, auch wenn man erstmal das sehr direkte Stoßverhalten verinnerlichen muss. Nebenbei möchte ich noch erwähnen das auch der Traveler für eine Extension (Queueverlängerung) vorbereitet ist. Diese kann natürlich extra bestellt werden.

Break/Jump Eigenschaften:
Zum Break/Jump des Travelers gibt es nur Positives zu berichten. Persönlich spiele ich auch ein Break/Jump Queue aus dem Hause Arthur Queue. Ich möchte nicht sagen, dass es das beste Break/Jump auf dem Markt ist, aber es ist dass beste das ich jemals getestet habe. Einen reinen Breaker wird es aber nicht ersetzen können. Im Vergleich zu unserer Breakqueuereferenz, dem BK2 von Predator, verliert ein Break/Jump Queue im Grenzbereich immer an Kontrolle. Die Breaks sind oft nicht so exakt nachzuvollziehen sobald mit zu viel Tempo gebreakt wird. Bis auf die Verschraubung zwischen Oberteil und Unterteil besteht hier kein Unterschied zwischen dem Traveler und meinem eigenen. Hier wirkt sich der Schnellverschluss gegenüber der Arthur Queue typischen in Holz Verschraubung mit einem 3/8×10 Pin nicht negativ aus.

Ich habe keinen Unterschied feststellen können. Der Traveler macht auch beim Breaken einen sehr guten Job. Ob beim 9 Ball Break von der Seite oder 10 Ball Break aus der Mitte gibt der Traveler einem alles, was man braucht. Bei ganz kräftigen und temporeichen Breaks leidet die Kontrolle hin und wieder, was natürlich auch von den eigenen Breakfähigkeiten abhängig ist. Natürlich darf man es mit einer Break/Jump Kombination niemals übertreiben, wenn es um die Beschleunigung geht. Hier ist oft weniger mehr, sonst werden schlecht getroffene Breaks schnell zu einem Rätsel 🙂 Natürlich verhält sich der Traveler auch beim Jumpen wie mein eigenes Queue. Kurze Jumps gehen gut von der Hand, d. h. die meisten Jumps im Bereich 10-30cm sind kein Problem. Aber auch Jumps mit gerade mal einer kugelbreit Abstand zum Hindernis sind möglich, ich bekomme diese Stöße nur selten hin. Aber es gibt Spezialisten die machen mit diesem Queue Jumps aus unglaublich kurzen Distanzen 😉
Bei den längeren Jumps kann man durchaus das komplette Queue benutzen. Für die Jumps aus den mittleren Distanzen habe ich meine eigene Jumpextension benutzt, um zu sehen, ob es sich genauso verhält wie mein Eigenes. Das tut es, und für mich ist es undenkbar das es da eine bessere Wahl gibt. Die kleine Extension für die Jumps kann man selbstverständlich auch bei Arthur Queue mitbestellen ist aber nicht unbedingt nötig da das kurze Jumpqueue auch mit längeren Distanzen gut umgehen kann. Die Jumps sind sehr kontrolliert und gradlinig.

Hin und Her:
Wie fühlt sich der ständige Wechsel zwischen Break Oberteil und Spiel Oberteil an? Am Anfang kann es schon mal vorkommen, dass man nach einem Break vergisst, das Breakoberteil gegen das Spieloberteil zu tauschen. Aber wenn das ein paar mal passiert ist, wird das wegen der nicht so guten Ergebnisse bei den nächsten Stößen bald kein Problem mehr sein 🙂 Dieses Hin und Her der Oberteile ist nach einigen Stunden verinnerlicht und gibt einem ein besonderes, weil ungewöhnliches, Gefühl. Ich habe mich nach wenigen Spielen direkt daran gewöhnt.

Fazit:
Was gibt es abschließend zum Traveler und dem von Arthur Queue und Ralph Eckert umgesetzten Konzept zu sagen? Für alle die gerne nur ein Minimum an Equipment mit sich herumtragen wollen ist der Traveler eine absolute Empfehlung. Die Spielbarkeit ist trotz etwas veränderter Zusammensetzung in allen Bereichen auf Top-Niveau. Zu meckern gibt es so gut wie nichts. Natürlich wirkt der Preis von 1490,- Euro auf den ersten Blick sehr hoch, aber man sollte immer bedenken, dass man zwei bzw. drei vollwertige Queues aus einer der besten Queueschmieden der Welt bekommt.

Die Verarbeitung ist Arthur Queue typisch auf sehr hohem Niveau und könnte kaum besser sein. Das angebrachte Leinengriffband sowie das Leder (Pomeranze) des Spielqueues, kann beim Kauf persönlich verändert werden. Für alle die kein Leinengriffband mögen ist das ein perfekter Service. Natürlich kann der Traveler in den Räumlichkeiten von Arthur Queue Probe gespielt werden.
Ein Minimum an Equipment, elegant und mit hochwertigen Materialien zu einem guten Preis. Solltet Ihr auf der Suche nach einem solchen Queue sein oder es einfach leid sein Eure schweren Billardtaschen mit Euch zu Schleppen, dann ist der Traveler für Euch erste Wahl. Auch ich könnte mir in Zukunft vorstellen, die nächsten Jahre in der Pool Billard Welt mit dem „Reisenden“ zu verbringen 😉

Solltet Ihr Interesse bekommen haben, so findet Ihr alle Information und Kontaktmöglichkeiten auf der Website von Billard Dienst/Arthur Queue. Wenn jemand grundsätzlich einmal ein Arthur Queue Probe spielen möchte, kann er mich gerne ansprechen und mein eigenes Queue testen.

Noch etwas zu den hier gezeigten Bildern. Die eingestellten Bilder sind bewusst relativ klein gehalten und von geringer Qualität. Alle Bilder liegen natürlich in hochauflösender Qualität vor und können gerne an Euch einzeln gemailt werden. Sollten alle Bilder gewünscht sein, so schicke ich Euch gerne einen Downloadlink. Schreibt uns einfach, welche Bilder ihr in besserer Qualität haben wollt.

Über Lob und/oder Kritik würden wir uns sehr freuen. Und solltet Ihr noch Fragen haben zu diesem Queue, könnt Ihr gerne die Kommentarfunktion nutzen.
Billard Dienst/Arthur Queue (Website), Billard Dienst/Arthur Queue (Facebook), Ralph Eckert (Website), Ralph Eckert (Facebook)
Toller Test und ein sehr interessantes Queue. Leider ist Frankenthal recht weit weg für mich, aber vielleicht bekomme ich es bald mal hin dort vorbei zu schauen.
Grüße, Lukas
Hallo Lukas,
danke für das Lob zu unserem Test! Auch wenn Frankenthal für den ein oder anderen recht weit entfernt sein sollte, können wir einen Besuch bei Arthur Queue wirklich empfehlen.
Schönen Gruß
Das Sixpockets.de Team