Am letzten Tag der Deutschen Billardmeisterschaften in Bad Wildungen standen nochmals sieben Entscheidungen auf dem Programm. Dabei avancierte das Finale im Dreiband der Herren auf dem Matchbillard zu einem echten Krimi. Der Spieltag hatte heute schon mit einem echten Knaller angefangen, denn Weltcupsieger Martin Horn (BC International Berlin) musste sich im Halbfinale seinem Vereinskollegen Hakan Celik mit 35:40 geschlagen geben. Das zweite Semifinale wiederum entschied Cengiz Karaca (ebenfalls BC International Berlin) mit 40:29 gegen Lukas Stamm (BA Berlin) für sich.
Im Finale sah zunächst Karaca wie der Sieger aus, denn er erarbeitete sich eine stabile 26:9-Führung. Celik schlug aber zurück, erarbeitete sich kurz einen Vorsprung, lag dann wieder in Rückstand und ging bei 40:38 als Erster über die Ziellinie. Karaca hatte seinerseits aber den Nachstoß und glich aus. Damit ging es in die Verlängerung, in der Celik nur ein Punkt gelang. Karaca nutzte die Chance und machte die nun nötigen zwei Punkte zum Gewinn der Deutschen Meisterschaft.
Im Snooker der Herren lieferte Michael Schnabel von der TSG Heilbronn heute das Highlight. Nicht nur, dass er das Finale souverän mit 4:1-Frames gegen Daniel Sciborski (BC SB Horst-Emscher) für sich entschied, denn vielmehr gelang ihm mit 102 Punkten auch das einzige Century-Break der Meisterschaften. Auch im Halbfinale war Schnabel der Konkurrenz überlegen, denn er schlug den Stuttgarter Umut Dervis Dikme mit 3:1. Einen weiteren Krimi lieferte Robin Otto von SC Hamburg. Diesmal aber mit unterschiedlichem Ausgang zu gestern Abend, denn diesmal musste er sich gegen Sciborski mit 2:3-Frames geschlagen geben.
Auch das Finale im 5-Kegel Billard war an Spannung kaum zu überbieten. Marco Berner vom Friesacker BC sah nach zwei gewonnenen Sätzen wie der sichere Sieger aus, doch da hatte er die Rechnung ohne Toni Rosenberg gemacht. Der Freiberger sicherte sich Satz drei mit 60:43 und hielt seinen Gegner auch in den darauf folgenden Durchgängen sicher in Schach. Mit 60:32 entschied er schließlich den Entscheidungssatz für sich. Titelverteidiger Thomas Hähne (Langener BC) musste sich genauso wie Junioren-Europameister Max Gabel (Friesacker BC) mit der Bronzemedaille begnügen.
An den Pool-Billard-Tischen gingen derweil die Wettbewerbe im 10-Ball zu Ende. Dabei holte sich Vivien Schade (BC Hamburg) ihren dritten Titel und avancierte damit zur erfolgreichsten DM-Teilnehmerin. Im Finale rang sie Melanie Süßenguth (TV Borghorst) mit 7:3 nieder. Das Halbfinale war zuvor eine knappere Angelegenheit gewesen, denn gegen Ina Kaplan vom BC Siegtal ging es über die volle Distanz. Keine Probleme hatte hingegen Süßenguth in der Vorschlussrunde, denn Veronika Ivanovskaia (Fortuna Berlin) lieferte nicht viel Gegenwehr bei ihrer 0:7-Niederlage.
Neuer Deutscher Meister der Herren ist der Dachauer Johannes Halbinger. Nachdem der Erstligaspieler den Titelverteidiger Sebastian Ludwig (PBC Joker Altstadt) im Viertelfinale aus dem Turnier befördert hatte, schlug er im Semifinale auch Geronimo Weißenberger vom BC Oberhausen mit 8:5. Das Finale gegen den St. Augustiner Kevin Schiller wurde dann etwas knapper, doch Halbinger konnte ein 8:6 über die Ziellinie retten. Patrick Ruhnow vom BC Siegtal komplettierte das Siegerpodest und sorgte dafür, dass die komplette Erstligamannschaft seines Vereins mit Medaillen dekoriert Bad Wildungen verlassen konnte.
Deutsche Meisterin der Ladies ist Susanne Wessel vom BV Herne. In einem einseitigen Finale setzte sich die mehrfache Europameisterin ganz glatt mit 5:0 gegen Susanne Repplinger (PBC Dillingen) durch. Auch die Halbfinals waren recht klare Angelegenheiten, in denen sich Wessel gegen Manuela Barke und Repplinger gegen Tanja Peciak (beide BC Schalke) mit jeweils 5:2 durchsetzen konnten.
Zu guter Letzt bewies Reiner Wirsbitzki vom PBC Berrenrath bei den Senioren einmal mehr, dass er derjenige ist, den es in seiner Altersklasse zu schlagen gilt. Dies gelang im Finale auch nicht dem Geraer Alexander Usbeck. Fast hätte er Wirsbitzki zwar vom Thron stoßen können, doch der Terrier aus Köln war letztlich dann doch wieder derjenige, der bei der Siegerehrung das breiteste Lächeln zeigte. Platz drei teilten sich Dirk Stenten (PBC Kohlscheid) und Steffen Gross vom PBC Bad Saulgau, der sich nach überstandener Erkältung wieder in Topform zeigte und verdient eine Medaille mit nach Hause nahm.
Die Wettbewerbe der Rollstuhlfahrer im Pool-Billard mussten in diesem Jahr übrigens mangels ausreichender Meldungen abgesagt werden.
Damit gingen die zum 14. Mal in Folge in Bad Wildungen ausgetragenen Deutschen Billardmeisterschaften zu Ende. Insgesamt wurden in der Wandelhalle 35 neue Titelträger gesucht und gefunden. Rund 350 Sportlerinnen und Sportler machten die 9-Tages-Veranstaltung zu einem Mega-Event mit viel Abwechslung und allen Facetten des Billardsportes. Der Livestream über sportdeutschland.tv fand sehr guten Anklang und viele Menschen weltweit verfolgten interessiert die Übertragungen. Alle Ergebnisse zur DM gibt es unter www.billardarea.de, alle Fotos und weitere mediale Informationen in der Mediathek von www.germantour.net.